Freitag, 25. Mai 2018

g2 Protection

 Gitter2 der Endröhren gegen die Stromübernahme absichern.  
In der Gegentakttreiber-Schaltung lässt sich sehr einfach ein Schutz für das Schirmgitter einbauen.
Das Schirmgitter wird geschützt wenn man nicht in den Stromübernahmebereich der Endröhre steuert. Grundwissen dazu hier.
Dazu wird die Anodenspannung über je eine Diode zum Knoten au35 der beiden Differenzverstärker des Gegentakttreibers geführt.

Die Schaltung ist so ausgelegt, dass die Gleichspannung am Knoten au35 dem Anodenspannungswert bei Stromübernahme entspricht. Das sind bei EL34, EL84 und ähnlichen etwa 50V.
Hier hat man mir ein Modell für LTspice gegeben, mit dem sich die Funktionsweise der Schaltung zumindest ausreichend simulieren lässt. asc-Datei: https://workupload.com/file/Ef2BvMy
Bei korrekter Anpassung an ohmscher Last sind keine Maßnahmen zum Schutz des Schirmgitters erforderlich. Ich habe im folgenden Bild die Dioden vom Knoten au35 getrennt und den Eingangspegel 10% übersteuert.
Da die Sättigung bei korrekter Anpassung eben nicht erreicht wird, ändert sich auch mit angeklemmten Dioden nichts an den Oszillogrammen. Rot der Schirmgitterstrom, blau der Anodenstrom, grün die Anodenspannung einer der Endröhren.
Lautsprecher besitzen einen Impedanzverlauf, der über die Frequenz auch mal höher als der Nennwert sein kann. Oft wird auch hochohmiger abgeschlossen um weniger Leistung zu entnehmen zum Beispiel bei ELA. Man klemmt auch gerne einen 8Ω Lautsprecher an die 4Ω Klemme wenn man mit der halben Leistung auskommt. Dies mit dem Vorteil eines höheren Dämpfungsfaktors, mehr Klasse-A-Anteil und damit einhergehend besserer Linearität.
Aber ein Abschlusswiderstand über dem Nennwert kann für das Schirmgitter gefährlich werden, wie man im folgenden Bild sieht:
Der Schirmgitterstrom entspricht da in der Simu schon dem Anodenstrom. In der Realität ist der Betrag höher. Das gilt es zu verhindern. Wie die Schaltung das macht, seht Ihr hier:
Die Ansteuerung wird vom Treiber soweit reduziert, dass keine Stromübernahme stattfindet. So ist das g2 geschützt.
Sobald die Anodenspannung unter den am Knoten au35 eingestellten Wert sinken möchte, fließt ein Strom durch D1 oder D2. Dieser Strom fließt über U4, U6 und R20, R21. Dadurch ändert sich der Spannungsabfall an R20,R21. Diese Spannungsänderung addiert sich zur Signalspannung und gelangt über C5,C6 auf die Röhren U3,U4. Von dort zu den Steuergittern der Endröhren und verhindert ein weiteres Absinken deren Anodenspannung. Im folgenden Oszillogramm erkennt man sehr schön, wie lastabhängig die Steuergitterspannung ganz von selbst auf den erforderlichen Wert unter 0V begrenzt wird:
Für diese Simu habe ich 8Ω, 16Ω und 32Ω an den 8Ω Ausgang geklemmt und den Eingangspegel 10% übersteuert.