Mittwoch, 17. März 2010

Gegentakttreiber mit ECC82 und E88CC

Der Gegentakttreiber im RV100Spezial



Dieser blog beschreibt den Einbau des im Startblog beschriebenen Gegentakttriebers in den Röhrenverstärker ELV RV-100. Bitte ladet Euch die Schaltungsunterlagen zum RV 100 vom ELV Server als pdf herunter.
http://www.elv-downloads.de/service/manuals/RV100/RV100_KM_G_011107.pdf

Grund für die Modifikation:
Beim RV100 wird die Gittervorspannung über die 220KΩ Widerstände R117 und R120 zugeführt. Die Minderung der Gittervorspannung durch Gitterstrom der Endröhre und das damit verbundene Aufschaukeln bis zur Überlastung wird durch die neue Treiberschaltung vermieden.

Weitere Vorteile:
Zusätzlich wird durch die Gleichtaktverkopplung sichergestellt, dass die Endröhren trotz galvanisch gekoppelter Katodenfolger nicht in den Gitterstrombereich getrieben werden. Das vermeidet im Gegensatz zu herkömmlichen Katodenfolgertreibern die Überlastung der Endröhren und legt so eine durch deren Gitterstromeinsatz definierte und alterungsunabhängige Aussteuergrenze ohne Gittergleichrichtung für die Endröhren fest.



Gratis Stromquelle:
Gleichzeitig bekommt die Phasendrehstufe, die beim RV100 als LTP ausgeführt ist, eine hochwertige Stromquelle als Ersatz für den Long Tail Widerstand R115. Das Long Tailed Pair benötigt bei asymmetrischer Ansteuerung ungleiche Arbeitswiderstände für ein exakt symmetrisches Ausgangssignal. Der durch den Long Tail Widerstand R115 notwendige, vom Röhrenzustand abhängige Abgleich der Phasendrehstufe über R109 kann durch die Stromquelle entfallen. Die Phasendrehstufe wird so vom Long Tailed Pair zum vollwertigen Differenzverstärker aufgewertet.



Modifikationen in der Spannungsversorgung:
Für die negative Versorgungsspannung wird C121 durch eine Reihenschaltung aus zwei 100µF Kondensatoren ersetzt. Ihr Verbindungspunkt wird zu einem Wechselspannungsanschluss gelegt was eine Spannungsverdopplung bewirkt. Greinacher Verdoppler Nach einem zusätzlichen Siebglied aus 1KΩ 100µF auf der Verstärker Leiterplatte erhält man etwa -135VDC für den aus Katodenfolgern gebildeten Differenzverstärker mit der E88CC. R133 wird nun mit 82KΩ entsprechend hochohmiger ausgelegt. Mir ist wichtig, dass beim Aussetzen eines Einstellwiderstandes die Vorspannung negativer und nicht positiver wird. Dazu wird ein 100KΩ Widerstand zwischen Schleifer von R134 und den Verbindungspunkt von C122 und R133 gelegt und die Beschaltung des Endstufen Symmetrie Einstellers R122 auf der Verstärker Leiterplatte geändert.
Die beiden 15KΩ Widerstände R132 und R136 werden durch einen 33KΩ 10W Widerstand ersetzt, der abseits der Leiterplatte befestigt wird.
Die Heizkreisabsicherung Si102 wird Durch einen entsprechend ausgeprüften verlöteten Schmelzdraht oder eine verlötete Kfz.-Sicherung ersetzt. Bild vom Netzteil



Änderungen am Mainboard:
Einige Löcher zum Halten der zusätzlichen Bauteile und Röhrenfassungen für die E88CC werden gebohrt und die beiden Löcher im Stahlblech darüber werden geknackt. Das Layout selbst bleibt unberührt man nutzt es für die neue Schaltung. So kann man beispielsweise R114 und R110 entfernen, für R109 einen 470KΩ Widerstand einsetzen und eine Verbindung zum Knoten R113R116R115 legen, usw.. Die Schwingschutzwiderstände R121 und R123 bitte unmittelbar an die Fassung der EL34 löten, 1KΩ genügt. Wichtig ist mir, die Widerstände R124 und R125 los zu werden. Sie verursachen eine unerwünschte Stromgegenkopplung. Um das zu verdeutlichen, 10Ω in der Katode entsprechen etwa 730Ω in der Schirmgitter Zuleitung.
Überschlagsrechnung für rg2 = µg2Rk x B = 11 x 10Ω x 100mA / 15mA = 730Ω
Für die Arbeitswiderstände der Differenzverstärker misst man sich Pärchen aus. An die beiden 470KΩ Widerstände nach GND, Punkt X, kann eine Schutzschaltung, ähnlich der im vorhergehenden blog beschriebenen, angeklemmt werden. Da die Endröhren es in der alten Schaltung mehrmals schafften die zusätzlich in die +U1 Zuleitung zum Übertrager eingefügte F315mA Sicherung auszulösen, habe ich hier auf die Schutzschaltung verzichtet.



Abgleich Ruhestrom:
ST 104 und ST 105 am Übertrager mit Krokoclip kurzschließen. R134 auf höchste negative Vorspannung einstellen und R122 beim ersten Abgleich in Mittelstellung bringen. Lastwiderstand und Prüflautsprecher anklemmen. Pegelvoreinsteller zu drehen. Mit R134 den Spannungsabfall zwischen +U1 und Clip auf 2VDC einstellen.
Abgleich Symmetrie Endstufe:
Mit kurzem Clip die Anoden der ECC82 kurzschließen. Z.B. an den Kondensatoren C107 und C108, siehe Bild. Brumm (100Hz!) weg drehen, dabei den Prüflautsprecher ans Ohr halten.
Beim Abgleich natürlich die Sicherheitsvorschriften im Umgang mit hohen Spannungen beachten. ;-) Abgleich mehrmals durchführen und nach mehrtägigem Betrieb.




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